60. Kreisschützentag

Norbert Spether

60. Kreisschützentag am 19.04.2024 in Oberflockenbach

Fast auf den Tag genau nach einem Jahr trafen sich am dritten Aprilwochenende Vorstandschaft und Delegierte der 13 Kreisvereine wieder im Vereinsheim des SSV Eichelberg zum 60. Kreisschützentag. Fürs Protokoll konnte Kreisschriftführer Michael Semprich die Anwesenheit von 36 Stimmberechtigten notieren. Damit war die mögliche Zahl von 55 Stimmen bei Weitem nicht ausgeschöpft. Durchaus nicht ungewöhnlich, aber gerade an diesem Abend hätten die weiteren Geschicke des Kreises mit seinen fast 2400 Mitgliedern mehr Interesse seitens der Vereine verdient. Denn die Tagesordnung barg doch eine gewisse Brisanz und das noch dazu mit Ansage. Immerhin ging es um nichts Geringeres als die Neubesetzung an der Spitze des geschäftsführenden Vorstands. Den Rückzug als Kreisschützenmeisterin nach dieser Wahlperiode hatte Astrid Fath bereits beim letzten Schützentag angekündigt und ließ auch zum Abschluss ihres Rechenschaftsberichtes keine Zweifel mehr an dieser Entscheidung aufkommen. Allerdings hatte im Laufe des vergangenen Jahres bei den obligatorischen Gremiensitzungen des Kreises bisher tatsächlich niemand Bereitschaft signalisiert,  ihre Nachfolge anzutreten. Natürlich würde eine drohende Vakanz bei der Besetzung des sogenannten BGB – Vorstands auch die Zukunftsfähigkeit des Kreises in Frage stellen. In Anbetracht dieser Problematik gerieten die Vorträge der restlichen Berichte doch etwas in den Hintergrund. Die Themen Sportbetrieb, Jugendarbeit, Sachkundeschulungen, Finanzen einschließlich Entlastung der Vorstandschaft waren zügig und problemlos abgehakt. Es folgte ein besonderer Programmpunkt, der sich freilich so nicht in der offiziellen Tagesordnung fand, nämlich die Verabschiedung der „Chefin“ in den wohlverdienten ehrenamtlichen Ruhestand. Keine Frage, mit ihrem Ausscheiden aus dem Amt geht für die Kreisschützen eine Ära zu Ende. Astrid Fath war schon seit Anfang der 90er – Jahre in ihrem Oberflockenbacher Heimatverein immer an vorderster Stelle aktiv und hatte 2004 die Verantwortung an der Spitze des nördlichsten Schützenkreises im Badischen Sportschützenverband übernommen. Sie war die erste und für fast zwei Jahrzehnte lang auch die einzige Frau mit diesem Amt im Landesverband. Das war noch vor 20 Jahren ein außergewöhnlicher und mutiger Schritt. Doch sie kannte ihr Metier bis aufs sprichwörtliche i – Tüpfelchen und erwarb sich zusätzliche Qualifikationen, unter anderem Lizenzen als Kampfrichterin und im Vereinsmanagement. Mit fachlicher Kompetenz und der richtigen Portion Selbstbewusstsein verdiente sich Astrid Fath bei der Vertretung ihres Schützenkreises auf allen Ebenen rasch Anerkennung und Respekt. Ihr Wirken für das Schützenwesen hinterlässt ohne Zweifel große Fußstapfen. Zweimal schon hatte sie in der Vergangenheit über einen Ausstieg nachgedacht und sich doch wieder umstimmen lassen, auch weil sie Vorstandschaft und Oberschützenmeister als unterstützendes Team jederzeit hinter sich wusste. Aber getreu ihrem Motto „zwanzig Jahre sind genug“ war nun endgültig Schluss. Im Namen der Kreisvereine und der Vorstandschaft überreichte Kreissportleiter Helge Rönnau als bescheidenes Zeichen des Dankes und der Wertschätzung einen gut bestückten Präsentkorb. Weitere Gratulanten waren Gudrun Lauer als Vertreterin des Schützenkreises Wiesloch und Joachim Bösenecker für das Neckartal, der die Würdigung seiner scheidenden Amtskollegin auch zum Anlass für deutliche Worte an die Runde nahm. Unbesetzte Stellen im Ehrenamt sind leider keine Einzelfälle und gerade die Sportschützen müssen in der Lage bleiben, sich selbst zu organisieren, um mit der notwendigen Geschlossenheit die Interessen ihres Sports weiterhin vertreten zu können. Nachdem Wahlleiter Dr. Martin Wurst schließlich protokollgemäß die entscheidende Frage an die Versammlung gerichtet hatte, herrschte trotzdem zunächst einmal Schweigen. Auch nach weiteren Appellen aus dem Vorstand schien es, dass an diesem Abend die Nachfolgefrage nicht mehr zu lösen sei. Zur Ehrenrettung der Anwesenden bleibt allerdings festzuhalten, dass die weit überwiegende Mehrzahl in ihrem Verein oder im Kreis bereits an verschiedene Ämter mit  Verantwortung gebunden ist. Um so größer war die Erleichterung, als Helge Rönnau sich doch zur Wahl stellte und mit einstimmigem Ergebnis in das Spitzenamt nachrückte. Das brachte aber zur Vermeidung von Doppelmandaten außerdem das Personalkarussell noch ein wenig in Schwung. Für die Kreissportleitung wird zukünftig Nadine Nusser verantwortlich sein, das Jugendressort übernimmt Andreas Nusser. Keine Änderungen ergaben sich bei den übrigen Positionen, so dass der Kreis mit einem erfahrenen und bewährten Vorstandsteam auch für die Zukunft gut gerüstet ist. 

(aktuelle Zusammensetzung siehe ssk7-weinheim.de)

Spe.

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