Norbert Spether
Kreismeisterschaften 2024 /
Wettkampftage 8 und 9
Hätte man die Vielseitigkeit des Schießsports samt interessanter Historie an praktischen Beispielen sozusagen „live“ erklären wollen, wäre dazu besonders am letzten Wettkamfwochenende der Kreismeisterschaften in Hemsbach die absolut passende Gelegenheit gewesen. Denn auf dem umfangreichen Programm standen vor der Osterpause noch insgesamt 12 verschiedene Disziplinen, angefangen von der mit glimmender Lunte gezündeten Schwarzpulverpistole bis zum modernen Hightec – Sportgerät mit Carbon und bunt eloxierten Aluminiumteilen beim Kleinkaliber 3 – Stellungskampf. Unabhängig von der jeweiligen Technik geht es aber immer um maximale Präzision. Wie das beim Schwarzpulverschießen erfolgreich funktioniert, zeigte erneut der SSV Hemsbach. Bei den Gastgebern konzentrieren sich bekanntermaßen die Spitzen des Vorderladersports aus dem Landesverband und aus dem Kader der Nationalmannschaft. Für die sonstige Kreiskonkurrenz wurde die Luft erwartungsgemäß wieder ziemlich dünn. Anders als beim Gewehr blieb allerdings in den 25 m – Disziplinen kaum verborgen, dass dort schon länger nicht mehr ganz selbstverständlich an frühere Leistungen angeknüpft werden kann. „Ältere Hasen“ erinnern sich an Zeiten, da mussten mit Vorderladerrevolver und – pistole für einen sicheren Platz ganz oben auf dem Podest schon auf Kreisebene deutlich über 135 Ringe geschossen werden. Ein Trend, der sich ebenso an den gesenkten Qualifikationszahlen für die weiterführenden Meisterschaften ablesen lässt. Wie Keissportleiter Helge Rönnau bei der Siegerehrung aber betonte, war vor allem der Samstag trotzdem auch ein Tag der Besonderheiten. Denn so manche Ergebnisse hatten für unerwarterte Überraschungen gesorgt. Beim Perskussionsrevolver lieferten die Hemsbacher Thorsten Dell und Andre Schaab in schöner Eintracht 134 Ringe ab und stellten damit ringgleich im Duett den alten Kreisrekord ein. Dank der höheren Anzahl an 9er – Treffern ging Gold aber an Dell. Mit der Perkussionspistole legte Schaab dann 135 Ringe samt Rekordergebnis vor und die Revanche lag in Reichweite. Dennoch währte die Freude für den frisch gebackenen Rekordinhaber nur kurz. Sein Vereinskamerad, der erst im nächsten Durchgang an den Start gegangen war, beendete die 15 Schüsse aufs Neue mit Ringgleichheit und der Rekord war eingeschmolzen. Damit nicht genug, fehlte Schaab auch hier wieder das Quäntchen Wettkampfglück. Dell hatte abermals die höhere Anzahl der besseren Treffer und holte sich die zweite Goldmedaille bei den Herren II. Ohne Wenn und Aber und ganz im Sinne ausgleichender Gerechtigkeit durfte sich Andre Schaab bei der Steinschlosspistole schließlich doch noch über einen unstrittigen Meistertitel freuen. Einen Ausgleich für einigen Frust beim Schwarzpulverschießen gab es gleichfalls für Rolf Aefelein vom SSV Hemsbach. Er hatte zu Recht mit seinen Leistungen beim Perkussionsgewehr gehadert, konnte sich dafür aber unangefochten wieder mit dem Großkaliber – Unterhebelgewehr durchsetzen. 355 Ringe reichten dem Titelverteidiger mit Abstand für Platz 1 auf dem Siegertreppchen bei den Herren III. Eine weitere Besonderheit war die Rekordflut beim KK – Gewehr 3 x 20. Die aber war kein Geheimnis, sondern schlicht dem geänderten Reglement geschuldet. Da erstmals das Vollprogramm mit 20 anstatt der bisher 10 Wertungsschüsse pro Anschlagsart zu absolvieren waren, zählten alle Spitzenergebnisse automatisch als Kreisrekord. Obwohl Rainer Kleinbauer für Hemsbach im neuen Austragungsmodus als einziger Starter beim Liegendanschlag eine 100er – Serie präsentieren konnte, musste er nach der schwächeren Stehendserie Gold und Silber seinen Teamkameraden Richard Hertel und Andreas Reister überlassen. Das Geschehen auf dem 25 m – Stand wurde bei der Kleinkaliber – und Zentralfeuerpistole ein weiteres Mal vom SSV Weinheim dominiert, der mit seinen 4 Mannschaften inclusive eines Damenteams und einigen Spitzenleistungen, unter anderem von Helge Rönnau, der Konkurrenz aus den restlichen Kreisvereinen wenig Chancen ließ.
Spe.